Das ABENDMAHL ist der Versuch, eine Situation herzustellen, in der die Bedeutung von synergetischen Vernetzungen offenkundig wird. Zwölf Personen aus unterschiedlicher Sparten der Kunst und Kultur sind eingeladen, in einer Installation gemeinsam zu speisen. Der Formenkanon der Tischgesellschaft bezeugt den kulturellen Akt, in dem das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit, von Individuum und Kollektiv verhandelt wird.
Die Gäste sind durch ein gemeinsames »Tischgewand« verbunden; dieses »Gemeinschaftshemd« ist auf Tisch und Gäste zugeschnitten. In Folge sind die Bewegungsräume eingeschränkt, so dass jede »unangemessene Handlung« eine Wirkung auf die anderen Beteiligten nach sich zieht. Nicht nur Haltung und Bewegung sind der Form unterworfen, auch die sinnliche Wahrnehmung und jede Kommunikation. Während die labile Tischsituation ihre Entsprechung im Verhalten verlangt, unterliegt die Interaktion einer eigenen Dynamik. Die Unvorhersehbarkeit von Synergien entzieht sich dem gesetzten Rahmen der Versuchsanordnung und zeigt sich in ihrer ganzen Eigentu?mlichkeit.